BACHBLÜTEN THERAPIEKONZEPT JJ Kleber
· Krankheitskonzepte: Nach Bachs Vorstellung entstehen viele Krankheiten durch psychische Blockaden, die die Entfaltung der Persönlichkeit behindern „health depends on being in harmony with our souls“ (Bach 1932 „Free Thyself“ aus Howard / Ramsell 1990). Vergleichbare Anschauungen sind durch Erkenntnisse der modernen Psychosomatik inzwischen allgemein akzeptierter Bestandteil der medizinischen Lehre geworden. Bach hat 38 unterschiedliche Blockademöglichkeiten definiert, die im Folgenden negative psychische Verhaltensmuster genannt werden, und diesen 38 Blütenkonzentrate als entsprechende Heilmittel zugeordnet. Diese 38 negativen psychischen Verhaltensmuster können nach Bachs Theorie die unterschiedlichsten Krankheiten verursachen, wobei sich aber im Gegensatz zu manchen neueren psychosomatischen Konzepten bei der Bachblütentherapie den einzelnen negativen psychischen Verhaltensmustern keine speziellen Symptome oder Krankheitsgruppen zuordnen lassen.|
Die Blockaden oder negativen psychischen Verhaltenmuster können nach dem Konzept der Bach-Blütentherapie durch besonders stark betonte persönlichkeitsspezifische Charaktereigenschaften (Konstitutionsmittel) oder durch starre Beibehaltung erworbener Verhaltensmuster (Situationsmittel) verursacht sein.|
Einzelne Charaktereigenschaften, die in normaler Ausprägung dem Schutz der Persönlichkeitsentfaltung dienen, können bei Überbetonung als negatives psychisches Verhaltensmuster die Bewältigung bestimmter Lebenssituationen stark behindern; z.B. schützt gesunde Vorsicht vor gefährlichen Situationen, zuviel Ängstlichkeit (Mimulus) dagegen engt ein; gesunde Flexibilität befähigt dazu komplexe Dinge von verschiedenen Seiten betrachten zu können, die fortdauernde Betrachtung eines Problems unter verschiedenen Aspekten hingegen führt zur Unentschiedenheit (Sclerantus). |
Die dadurch hervorgerufenen körperlichen Beschwerden können unterschiedliche Organsysteme betreffen und sind nicht spezifisch für die einzelnen Gemütsverfassungen oder Bach-Blütenkonzentrate. Typisch wären z.B. für Sclerantus Schwindel oder wechselhafte Beschwerden, aber grundsätzlich könnte Schwindel auch durch andere negative psychische Verhaltensmuster bedingt sein.|
Krankmachende erworbene Verhaltensmuster können entstehen, wenn für bestimmte Lebenssituationen sinnvolle Verhaltensmuster nach Änderung dieser Lebensumstände beibehalten werden; oft geschieht dies nach Belastungssituationen, die nicht richtig verarbeitet werden konnten. Die auslösende Situation ist schon lange vorbei, aber das ehemals sinnvolle nun starr beibehaltene Verhaltensmuster verhindert weiteres situationsadäquates Verhalten in veränderten Lebensumständen; z.B. kann der für die Prüfungssituation angemessene Leistungs- (Vervain) und Durchhaltewillen (Oak), nach erfolgreich abgeschlossener Prüfung die dringend benötigte Erholungs- (Oak) und Entspannungsphase (Vervain) verhindern, wodurch wiederum Nacken-, Kopf- , oder Magenschmerzen oder andere psychosomatische Erkrankungen verursacht werden können.|
Derartige verfestigte Verhaltensmuster oder überbetonte Charaktereigenschaften kennt jeder Mensch und meist werden diese Haltungen während des Lebens über kürzere oder längere Zeit durch leichtere oder schwerere Lebensabschnitte auf ein gesundes Maß reduziert. Diese Zeit des Lernens, mit den eigenen Reaktionsmöglichkeiten optimal umzugehen, kann große Mühen und psychische Probleme bereiten und durch die gerade geschilderten psychosomatischen Reaktionsweisen sogar zu manifesten körperlichen Krankheiten führen.|
In solchen Situationen versucht die Bach-Blütentherapie mit Hilfe der Blütenkonzentrate Blockaden zu lockern und diese negativen Verhaltensmuster zu harmonisieren, mit dem Ziel, dass später die Problemstellungen des täglichen Lebens mit den jedem einzelnen zur Verfügung stehenden Anlagen in der für ihn optimalen Form bewältigt werden können.|
Nach den Erfahrungen des Autors können Krankheiten und Beschwerden, die durch solche negativen psychischen Verhaltensmuster entstanden sind oder aufrecht erhalten werden, durch Anwendung der Bach-Blütenkonzentrate zusätzlich zum therapeutischen Gespräch schneller, dauerhafter und einfacher behandelt werden, als durch das alleinige Gespräch.|
HOMÖOPATHISCHE ARZNEIPRÜFUNG
Arzneiprüfungen am Gesunden zur Gewinnung eines Arzneimittelbildes nach den Prinzipien der homöopathischen Lehre wurden für die Bach-Blütenkonzentraten nicht durchgeführt, da nur sehr wenige Personen im gesunden Zustand so empfindlich sind, dass sie auf die Einnahme der Bach-Blüten mit entsprechenden Symptomen reagieren. Bach wird in dieser Hinsicht als besonders empfindlich beschrieben, so berichtet Bachs Assistentin Nora Weeks von Arzneiprüfungserlebnissen bei Bach im he held the ...bloom of some plant in the palm of his hand or placed it on his tongue, he would feel in his body the effects of the properties within that flower. (Weeks 1940). |
Die fehlenden Arzneimittelversuche könnten den Wert der Arzneimittelbilder der einzelnen Bach-Blütenkonzentrate in den Augen der Homöopathie schmälern. Doch berichtet Resch auch für die Homöopathie, dass einzelne Arzneisymptome nur auf die Erfahrung weniger Prüfer fußen: „Mitunter wird ein bestimmtes Zeichen nur an einem einzigen Prüfer beobachtet. ... Die Fähigkeit der Reaktion ist eher eine seltene als eine häufige Gabe, denn sie setzt ja eine gewisse Übereinstimmung von Arzneireiz und konstitutionsbedingter Sensibilität vorraus“ (Resch 1986). Ist der Mensch erkrankt, hat er nach Anschauung der Homöopathie eine erhöhte Sensibilität gegenüber der Arznei, deren Symptomengesamtheit seiner Krankheit am ähnlichsten ist. Deshalb wird von einer homöopathischen Arznei nach dem Arzneiversuch, der Therapieversuch am ähnlichen Krankheitsbild gefordert.|
Dieser 2. Schritt zur Überprüfung eines Arzneimittelbildes liegt für die Bach-Blüten, wie für die Homöopathie vor allem in kasuistischen Einzelfallbeschreibungen vor. Erste Therapieversuche wurden von Bach für etliche Bachblütenkonzentrate publiziert, allerdings anfangs noch mit der Bach-Blüte als homöopatisch aufbereiteter Verrreibung (Bach March u. Feb. 1931). Eine gute
Zusammenstellung überprüfter Mittelbilder an Hand von jeweils mehreren Kaustiken zu jedem Bach-Blütenkonzentrat findet sich bei Chancellor 1971.|
LITERATUR-Veraturverweise siehe extra Seite Literatur
Kurze Darstellung der Arzneimittelbilder siehe Arzneibilder
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