LACHESIS MUTA von JJ Kleber nach Fraser, Mangialavori und Richter toxikologisch ergänzt von Kleber
HERKUNFT: Lach; Lachesis, Buschmeister, Crotalidae aus Südamerika; ESSENZ: alle typischen Schlangencharakteristka sind in Lachesis vereint (da am besten geprüft) und hat von allen Schlangen am deutlichsten extrovertiert, erregbar, eifersüchtig, „die bombastische, überhebliche und bestimmende Art“ [15] der Schlangen mit überbordenden Narzissmus; „Argwohn, Eifersucht, Falschheit und Verletzungen … gespeist aus einem sozialen Defizit“, Schicksalsmäßige Verstrickung mit dem jeweiligen Streitgegnern [17] nach Mangialvori: Lach hat oder will die beherrschende Position (führender Boss, diktatorischer Partner), dies wird (neidisch + extravagant) verteidigt mit hinterhältiger Raffinesse (Intrige, Verleumdung); Eifersucht (besitzen wollen) und beim Gefühl zu scheitern eine sehr destruktive, auch selbstzerstörerische Haltung; am Ende Verlassenheitsgefühl und eventuell selbstkritische Gewissenbisse, die niemanden die Autorität des Trostes erlauben (Lach kämpft dann mit sich selbst, zuvor mit den die beherrschende Position bedrohenden Personen) [15] nach Fraser: beeindruckenstes Schlangenmittel (Charisma) mit geschwätziger Selbstdarstellung; verträgt am wenigsten Einengung, Restriktion (gesellschaftliche Regeln, Vorschriften), Gefangenschaft [12] nach Richter: zu kurz gekommen bei Liebe + Sex [1] EMPFINDUNGEN: nach Fraser fühlt sich eingesperrt und behindert (DD Crot-h angegriffen und geschlagen) LEITSYMPTOME: alle typischen Schlangenleitsymptome in übersteigerter Form wie Unverträglichkeit von Beengung, Blutungen + Hitzewallungen (vor allem nach Unterdrückung von Psyche oder Ausscheidungen); destruktiv syphilitsches Mittel;, Konkurrenz; typische Lach- Geschwätzigkeit von Thema zu Thema wechselnd; gestaute Wut kommt raus als Bösartigkeit und Geschwätz [1] MODALITÄTEN: einseitige Beschwerden (linke Seite); < Schlaf, < jeder Wechsel (Wetterwechsel, Menopause, Wechsel der Jahreszeit); < bei Sonne und aufwachen; < Einengung (alle Schlangen); typisch Absonderungen bessern [1,12] PATHOLOGIE: destruktive, septische Prozesse (blauviolett, geschwollen, ulcerös, Blutungen), Hals, Lunge, Gebärmutter, Eierstöcke, Hoden, Alkoholismus [15]
TOXIZITÄT [13]: hohe lokale Toxizität (Schwellung, Blutungen, Ecchymosen an der Bißstelle, schmerzhafte Lymphknotenschwellung später Nekrosen); für Schlangen unübliche cholinerge Wirkungen (Bauchkrämpfe, Erbrechen, Diarrhöe oft blutig, Schwitzen, Bradykardie, Hypotonie); schwere Blutgerinnungsstörungen (Verbrauchskoagulopathie durch Thrombinaktivierung mit Fibrinogen- + Prothrombinabafall); evtl. myotoxisch [13] TOXINE: das Gift ist schlechter untersucht als andere Schlangengift; es wurden viele Proteine (>30–40) gefunden; stark Blutungsauslösend sind der Hemorrhagie-Faktor (LHF-I), defibrinisierende Enzyme, an den Blutplättchen angreifende und Plasminogen aktivierende Enzyme. Etliche Bradykinin freisetzender Peptide verursachen Gewebsödem und Vasodilatation bis Schock. Genaue Kenntnis über alle gewebsschädigenden Proteine gibt es nicht. Neuroto- und myotoxische Komponenten (anderem die Muskelendplatte lähmend) wurden gefunden, wobei Lähmungen bisher nicht bei den Symptomen nach Biß im Vordergrund standen
LITERATUR
[1] Richter A: Schlangenkurs in Würzburg Nov 2005 [2] Metzger J: Gesichtete homöopathische Arzneimittellehre; 5 Auflage Haug-Verlag; Heidelberg 1981 [3] Bartel H: Charakteristika homöopathischer Heilmittel; 2 Auflage; Barthel + Barthel 1993 [4] Bartel H: Charakteristika homöopathischer Heilmittel, Band 2 [5] Choudori NM: a study on materia medica; Harjeet 1920; Jain Publishing Reprint 1983; [6] Kent JT: lectures on homoeopathic materia medica; Chikago 1911; indian reprint 1975 [7] Clarke JH; Vint P: der neue Clarke Band 8; Dr. Grohmann Gmbh 1994| [8] Morrison R: Handbuch der homöopathischen Leitsymptome; Kai kröger Verlag; Groß Wittensee 2. Auflage 1997| [9] Sankaran: Die Seele der Heilmittel; Homoeopathic medical publishers 2000 [10] Vithoulkas: Materia medica viva; Band VI; Ulrich Burgdorf Verlag 1995 [11] Hering C: Guiding symptoms of our materia medica Vol 3; indian reprint Jain Publisher 1984 [12] Fraser P: Snakes; Winterpress 2009 [13] Kleber JJ , Ganzert M, Zilker Th : Datenbank-Toxinfo der Toxikologischen Abteilung der II. Medizinischen Klinik München; ausführlichere Datei mit Literaturhinweisen auch in www.provings.info/index.html oder unter Gifttiere in www.toxinfo.org [14] Wichmann: Datenbank zur Klassifizierung der Familien und Auffinden von Prüfungen http://www.provings.info [15] Mangialavori M: Die Schlangenmittel in der Homöopathie; Narajana Verlag 2008
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