ATRAX ROBUSTUS von Kleber JJ
ESSENZ nach Fraser P: Atrax ist eine Spinne die bei jeder Störung aus der Ruhe heraus plötzlich angreift; im Arzneibild hasserfüllt und misstrauisch immer bereit für einen Kampf gegen jeden und alles was eigenes Territorium oder eigene Interessen bedroht; plötzlich einsetzende Erschöpfung mental wie körperlich (vor allem Extremitäten); sonst das typische nervös ruhelose Bild der Spinnen [1] SCHLÜSSELSYMPTOME: Agressivität, überstarke starke Ausscheidungen (Schweiß, Tränenfluß, Wasserlassen, Bronchorrhö bis zur Schwäche wegen Lungenödem (siehe Vergiftungsbild); brenne zu Ende des Wasserlassens [1]
VERGIFTUNGS-SYMPTOME nach Atrax-robuts-Biss (2) LOKAL: starke Schmerzen anhaltend für mind. 30 min lokal Erythem, Schwitzen, Piloerektion und Muskelfaszikulationen als Zeichen der Acetylcholin-Wirkung (2) SYSTEMISCHE WIRKUNG: nach 10 Min. bis 1 h einsetzend zuerst periorale Taubheit, Schwitzen, Speichelfluß, Zungen Spasmen Übelkeit, Erbrechen, Bauchkrämpfe, Miosis als Zeichen der cholinergen Erregung später Zeichen der Katecholamin-Freisetzung ZNS: Reflexsteigerung, Krämpfe; Angst, Verwirrtheit, Delir, Koma; generalisiertes Muskelfaszikulieren und -Spasmen (Kiefer-, Nackenmuskulatur), aber keine Muskellähmung AUGE: anfangs Miosis (parasympthisch), später Mydriasis PULMO: Dyspnoe, Lungenödem (kardial wegen Hypertonus, evtl. durch Gefäßschädigung, auch cholinerg durch Bronchorhö COR: initial Hypotonie, dann mehrere Std. Hypertonie, Tachykardie, Arrhythmie (AV-Block/Ektopien) hypertones Herzinfarkt; bei schweren Fällen nach Std. Hypotonie und Kreislaufversagen durch adrenerge Entspeicherung (2)
TOXIN: ROBUSTOTOXIN (=Atratoxin) von Atrax robustus hat besonders starke Giftwirkung auf Menschen + Primaten (Makaken), ist ein präsynaptisch wirkendes Neurotoxin (Protein mit 42 Aminosäuren) an motorischen + autonomen Nerven (Acetylcholin-Freisetzung); somit Erregung der motorischen Endplatte (Muskelfaszikulieren), Stimulation des Vagus (Blutdruckabfall), dann Katecholaminausschüttung (Blutdruckanstieg); kein dauerhafter Nervenschaden (2) WEITER KOMPONENTEN IM ATRAX-GIFT sind Atraxin (Neurotoxisch); Versutoxin, alkalische Phosphatase, Aminobutyrat als freie Aminosäuren, Hyaluronidase, Serotonin, Phosphodiesterase, Polyamine, Glycerin, Harnstoff, Glucose, Tyramin, Oktopamin, Serotonin, Protease, Spermin (nephrotoxisch), Spermidin (möglicherweise nierenschädigend), , GABA, Trimethylsilyl, Pentafluoropropionat-Derivate (2)
LITERATUR 1. Fraser P: Spiders, suspended between earth and sky; Winter press 2008 2. Kleber JJ: aus Datenbank Toxinfo der Toxikologischen Abteilung Rechts der Isar TUM Version mit Literatur in Proofings-Datenbank von Wichmann
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