KREBSDIÄTEN von JJ Kleber letzte Bearbeitung 8.1.2011
VORBEMERKUNG Bitte zuerst die allgemeine Einführung zur naturheilkundlichen Krebstherapie lesen, da dort auf das Zusammenwirken von Naturheilkunde und Schulmedizin eingegangen wird, und die Wichtigkeit der exakten schulmedizinischen Verlaufskontrolle der Krebserkrankung gerade bei naturheilkundlicher Therapie erklärt wird. Zusatztherapien bei Krebserkrankungen werden in dem extra Kapitel Naturheilkundliche Zusatztherapien bei Krebs und in meinem Buch "Naturheilkundliche Krebstherapie" Kai Kröger Verlag besprochen.
Empfehlungen für Krebsdiäten sind oft widersprüchlich Hier ist nur eine kurze Stellungnahme zur “richtigen” Krebsdiät möglich, da dieses Thema ganze Bücher füllt, die sich noch dazu meist konträr widersprechen; teils werden gesundheitlich bedenkliche bis zumindest bei fortgeschrittenem Krebs lebensgefährliche Diäten empfohlen, wie Heilfasten, die Breuss-Kur oder die sehr schwierig anzuwendende Gerson- Diät, die nur unsicher alle zum Leben nötigen Nährstoffe enthalten, und oft auch nicht die für ein längeres Leben benötigte Kalorienzahl [1]. Einzelne dieser Diäten können bei einigen Patienten während der Diät zu starker Tumorreduktion führen, aber nach Ende der Diät zu explosivem Tumorwachstum (wie mir eine Patientin nach Breuss-Kur berichtete, Weiterführung der Diät war wegen extremen Gewichtsverlustes nicht mehr möglich). So kursieren zur richtigen Diät bei Krebs die unterschiedlichsten leider oft ideologisch verhärteten Empfehlungen.
Unterschiedlich zu den oben erwähnten problematischen Fasten- oder Gemüsesaft-Diäten, und den gerade von Krebspatienten meist sehr schlecht vertragenen strikten Rohkost-Diäten mit sehr wenig oder ohne Fleisch, wird neuerdings von Dr. Coy eine überwiegende Eiweiß (hauptsächlich aus Fleisch) und Fette enthaltende Diät empfohlen; diese soll bei Tumoren mit einem speziellen Zellrezeptor (TKTL-1-Rezeptor) wirksam sein soll durch Kohlehydrat- Aushungern des Tumors und es werden sehr teure extra zu bestellende Diätpräparate angewandt. Die Diätempfehlungen von Dr. Coy stimmen weitgehend mit der Logi-Diät überein, die vor allem zur Gewichtsreduktion empfohlen wird. Schon viel länger erprobt und preislich viel günstiger sind die Diätempfehlungen von Frau Dr. Johanna Budwig, die gegen Krebs eine ausgewogene Quark-Eiweiß, Gemüse, Früchte und Fett-Diät (mit viel Omega-3-reichem Leinöl) empfiehlt, aber jeden Fleisch-Genuß ablehnt. All diese Diäten (nach Dr. Coy, Logi-Diät, nach Dr. Budwig) sind ausgewogene und gesunde Diäten mit allen nötigen Nähstoffen und genug Kalorien, die auch andere Krankheiten positiv beeinflussen (Diabetes, Arteriosklerose, chronisch entzündliche Krankheiten), wobei die Budwig-Diät (eventuell ergänzt mit wenig hochwertigem Fleisch und vor allem Fisch) mich am meisten überzeugt; aber jede dieser Diäten wird bei einer Krebserkrankung zwar eventuell unterstützend wirken, aber wahrscheinlich den Krebs nicht heilen können, zumindest nicht als alleinige Therapiemethode. Neue Therapieformen nach Tallberg mit speziellen Aminosäure- und Mineralmischungen unterschiedlich für die einzelnen Tumorarten, einer Diät reich an Neurolipiden (aus Schweinehirn) und meist zusätzlich der Eiweiß-Fett-Diät nach Dr. Coy werden von einzelnen Arbeitsgruppen untersucht, sind aber erstens sehr teuer und haben bisher ebenfalls noch keine bewiesenen Erfolge gebracht.
ÜBEREINSTIMMUNGEN in Krebs-Diät-Empfehlungen: Übereinstimmend bei allen empfohlenen Krebsdiäten (auch allgemein akzeptiert als “gesunde Ernährung”) ist die Empfehlung auf Zucker und schnell resorbierbaren Kohlehydraten zu verzichten (keine Brötchen, keine Kuchen, keine Schokolade, sondern Vollkornbrot); übereinstimmend ist auch die Empfehlung mehr Fisch und wenig Fleisch, wenig oder keine tierischen Fette sondern omega-3 haltige Fette (Leinöl, fetter Nord-See-Fisch) und auch Olivenöl (enthält weder omega-3 noch omega-6), viel Gemüse gekocht und wenn gut vertragen auch zusätzlich roh (vor allem Kohlarten, Lauchgewächse, Karotten, Tomaten u.s.w.) und viel frisches Obst (am besten biologisch, saisongerecht, aus der Wohnheimat, und mit der Schale). Salate (zumindest als Ballaststoff) sind sicher sinnvoll eventuell blanchiert, da dann leichter verdaulich). Rohkost ist sicher gesund, aber bei Problemen des Darmes und geschwächten Patienten oft schlecht verträglich und belastet dann Organismus und das Befinden nur zusätzlich (Blähungen, Völlegefühl und Unwohlsein, bei Colitis eventuell Auslösung eines Schubes). Die omega-3 haltigen Öle und Fette sind entzündungshemmend, wirken gegen Arteriosklerose und beugen Krebs vor, Leinsamenschrot wirkt gleichzeitig noch als Ballaststoff (nicht geeignet bei aktiver Colitis) . Ein Teil der früher verteufelten cholesterinreichen Speisen (Eier, Neurolipide vom Schweine-Hirn, aber nicht fettes Schweinefleisch) wird heute von der Arbeitsgruppe um Dr. Landenberger als wesentlicher Bestandteil der Krebsdiät empfohlen, zusätzlich zu den Aminosäure- und Mineralmischungen nach Tallberg und der Eiweiß-Fett-Diät nach Dr. Coy.
Milchsäure gegen Krebs: Nahrungsmittel mit Milchsäure, teils mit zusätzlich darmfreundlichen Bakterienkulturen (Joghurt mit Bifidus- und Laktobazillen, Kefir, Sauerkraut, mässige Menge von Kanne-Brotdrunk oder Kombucha) pflegen die Darmflora, stabilisieren das Darm-Immunsystem und sollen gerade für Krebspatienten besonders wertvoll sein. Da die Milchsäure im Körper abgebaut wird wirkt sie nicht “ansäuernd”, sondern bewirkt im Gegenteil sogar eine “Gewebeentsäuerung” (wobei diese Begriffe der Gewebe- oder Zellsäuerung schulmedizinisch nicht definiert sind und keinesfalls mit der schulmedizinischen Definition einer Azidose verwechselt werden dürfen).
IMMUNSTIMULATION durch Nahrungsergänzungen: Etliche Gewürze (z.B. Curcuma im Curry) und einige Pilzarten (v.a. Shiitake und Maitake) und viele Stoffe in Früchten (z.B Resveratrol aus der Schale von Trauben / Beeren) wirken immunstimulierend und haben auch andere gegen Krebs wirksame Bestandteile (antioxidativ, teils tumorhemmend). Pflanzen mit Phytoöstrogenen (Soja) wirken präventiv gegen Krebs, sind aber bei schon bestehenden hormonsensitiven Tumoren teils kontraindiziert (siehe Soja). Solche Nahrungsmittel abwechslungsreich in Übereinstimmung mit dem eigenen Appetit in die tägliche Ernährung mit einzubeziehen ist sicher empfehlenswert zur Vorbeugung von Krebs, wie auch zur Therapieunterstützung bei Metastasen (bei östrogenabhängigen Tumoren bei Resveratrol und Soja-Produkten Besprechung mit dem Onkologen). Während ich die Einnahme als Nahrungsbeigabe, oder als Obst mit Schale (Resveratrol, Polyphenole) grundsätzlich immer für empfehlenswert erachte, bleibt der Nutzen dieser Substanzen als teils teure Nahungsergänzungs-Mittel umstritten. Es ist heute noch nicht möglich sicher zu entscheiden, ob und welche der vielen Substanzen beim einzelnen Patienten in welcher Dosierung wirksam ist (gilt auch für Mistelpräparate) Exemplarisch ist dies Problem für das wissenschaftlich schon ganz gut untersuchte Arabinoxylan (Biobran®) am Beispiel der Wirkung auf die NK-Zellen (natural killer cells) in dem Kapitel zu Arabinoxylan besprochen. Die Indikationen für unterschiedliche Nahrungsergänzungsmittel speziell bei Krebserkrankung ist genauer im Kapitel naturheilkundliche Zusatztherapien bei Krebs besprochen.
Getränke: Als Getränke sind vor allem zu empfehlen ca. 2 Liter Wasser pro Tag (teils wird zu Wasser ohne Kohlensäure geraten, oder zu Kalzium und Magnesium reichen Mineralwässern), außerdem Frucht- und Gemüsesäfte als Zwischenmahlzeit (am besten frisch gepresst, oder gute Gemüsesäfte in Bioqualität), schwarzer oder grüner Tee (sind mäßig getrunken beide gleich gesund, zu grosse Mengen bei Homöopathie eventuell entgegenwirkend), Rooibostee (in Deutsch Rotbuschtee) ist gesund und ideal bei Homöopathie); wenn überhaupt, dann nur kleine Mengen (max. 50-150 ml pro Tag) guter (Rot-)Wein (enthält auch Resveratrol); neuere Arbeiten empfehlen wieder auf Alkohol ganz zu verzichten, da auch kleine Menge die Tumorentstehung beschleunigen könnten. Kaffe wird im allgemeinen weniger empfohlen, hat aber wie Tee auch stark antioxidativ wirkende Polyphenole als Inhaltsstoffe, und wird z.B. bei der Gerson-Diät als entgiftender Einlauf verwendet, wobei der Kaffe dabei durchaus resorbiert wird; Kaffe getrunken als Aufputschmittel würde ich aber immer ablehnen. Andererseits sieht Sankaran auch während homöopathischer Behandlung für Kaffee keine absolute Kontraindikation und meint, dies sei eher eine Ausrede um Misserfolg bei falscher Mittelwahl nicht zugeben zu müssen [2].
Sonnebäder: für sehr wichtig halte ich häufige (vernünftige) Sonnenbäder (natürlich nicht in der prallen Mittagssonne der Südländer oder des Gletschers); Sonnenbäder erzeugen das gegen Krebs so wichtige Vitamin D (Überdosierung durch Sonne nicht möglich) und auch andere stimmungsaufhellende Substanzen, wie z.B. das Melatonin (wirkt stark antioxidativ, antidepressiv, schlafregulierend).
FAZIT meiner Empfehlungen: Der Patient soll vor allem abwechslungsreich essen und selbst entscheiden, was er will, was er gut verträgt und was ihm Freude bereitet. Mangel an Lebensfreude und -Genuss, zu viel Pflichtbewusstsein und teils auch starre Vorstellungen “von dem was Richtig ist”, ist nach meiner Erfahrung oft bei an Krebs erkrankten Patienten ein Teil ihrer Lebenseinstellung. Deshalb sollte eine Krebs-Diät möglichst wenig Vorschriften machen und möglichst das Ziel eines selbstbestimmten und mit Freude gelebten Lebens anstreben. Eigene Bedürfnisse selbst zu erkennen, und aus der angebotenen Information selbst das Richtige für die eigenen Bedürfnisse auszuwählen sollte auch oder gerade auch beim Essen das Ziel sein.
Grundideen jeder gesunden Ernährung sind: wenn möglich kein oder wenig Süßes und so viel wie möglich Gemüse und frisches Obst , wenn es schmeckt zwei mal pro Woche Fisch aus den kalten Nordmeeren, pflanzliche Öle vor allem Olivenöl und Öle mit ungesättigten Fetten vom Omega-3-Typ (leckere Rezepte für Leinöl auf den Seiten von Frau Dr. Johanna Budwig). Trinken von viel Wasser (2 l pro Tag), Tee, Obst und Gemüsesäften.
Literatur Kleber JJ: "Naturheilkundliche Krebstherapie" Kai Kröger Verlag 2007 Pfeifer B., Preiß J., Unger C.: Onkologie integrativ. Elsevier Urban u. Fischer, München 2006
|