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LATRODECTUS MACTANS nach Fraser P und Mangalavor von Kleber JJ
ESSENZ: Die extremen Schmerzen nach dem Biss (siehe unten Toxikologie) erklären die Essenz von Lac-m, mit großer Angst (vor Schmerz), hysterischer Darstellung des eigenen Leidens und dem Leidensschwerpunkt von Brust und vor allem Herz [7]; wegen der Angst kein Zulassen körperlicher oder gefühlsmäßiger Nähe (außer Partner); später außerordentlich furchtsame, sehr hypochondrische, hysterische Persönlichkeit; KLAGEN um Aufmerksamkeit zu bekommen; zwanghaft überaktive Menschen, die ihr Bestes geben wollen (wollen Unterstützung von Partner zu versichern), sind aber immer unzufrieden und enttäuscht, da die viele Areit meist ineffektiv ist (Spinnen); haben weniger Probleme sich schwach zu zeigen als andere Spinnen; befinden sich bei großer Selbstunsicherheit in ständiger Alarmbereitschaft, mit hypochondrischer dauernder Todes- + Herzangst [1a] Beziehungen: oft ambivalente Beziehungen mit Bevormundung + Unterwerfung, oder sadomasochistische Beziehungen ohne Möglichkeit zu entrinnen [1a] Empfindungen: wie Theridion sehr empfindliche Spinne auf alle möglichen Reize; Ursache: nach plötzlichem Ereignis mit (Todes-)Angst, in lähmungsartigen Zustand (Op., Aconit), der ein Leben lang an Weiterentwicklung hindert; oft aus Familie mit harter Mutter die starke Angst erzeugt hat; wurden gezwungen alle weiblichen zärtlichen Anteil zu Gunsten eines hart arbeitenden gut funktionierendem Familienmitglied zu unterdrücken; wurden zu voll abhängigen Menschen erzogen, die eigene Bedürfnisse unterdrücken mußten [1a]
LEITSYMPTOME: entsetzliche Todesangst (plötzliche Panikattacken) (DD Aconit), von der er nicht mehr loskommt; Verkrampfung oder Lähmung durch Todesangst und / oder Schmerz (1); Schmerzen kommen plötzlich, sind extrem, meist in Brust beginnend Ausbreitung auf ganzen Körper; Gefühl von Beengung + Zusammenschnürung mit Todesangst; oft PSYCHOSOMATISCHER SCHMERZ [1a]; sado-masochistische Praktiken, oft dominante Frauen [7] COR: eines der nützlichsten Mittel bei Herzinfarkt [1];beengender Herzinfarktschmerz, Tachy- oder Bradykardie, Arrhthmie; Hypertonie; CK-Erhöhung [4]; psychosomatischer stärkster Herzschmerz mit Todesangst [1a] PULMO: Lufthunger, erschwertes Atmen, gasping respiration (5) ; langsame erschwerte Atmung (wie von Lähmung) [7] GIT: weniger aggressive Nahrungsverweigerung als andere Spinnen; Bulimie oder Nahrungswählerisch um Aufmerksamkeit anzuziehen; MEDIKAMENTENABUSUS (Cactus) als Ersatzbefriedigung für ungestilltes Verlangen nach Sicherheit + Unterstützung [1a], atonische Verstopfung, und Blasenlähmung [7] EXTREMITÄT MUSKEL: zunehmender sich generalisierender Muskelschmerz vor allem Brust + Abdomen aber auch Rücken- + Oberschenkelbereich; Muskelkrämpfe; Faszikulationen; Abwehrspannung (vor allem in Kälte, wenn Körper nicht warm ist) [4,1a]; starke Muskel-Schmerzen und –Krämpfe mit Gefühl der Muskel-Steifheit und/oder Lähmung und Pelzigkeit + Eiseskälte der Extremität, Dyskinesien mit hektischen ungelenken Bewegungen [1a, 7]; Steifigkeit, Schmerz und Zuckungen der Muskulatur, (brennende) Schmerzen in Lymphbahnen nach oben und in Lymphknoten [4] HAUT: empfindlich mit Jucken + Hautauschlägen, besonders Handflächen + Fußsohlen (Desquamation) [7]; brennender Schmerz Ausbreitung in Lymphbahnen, regional schmerzhafte LK-Schwellung; Ödeme, morbilliformer oder papulöser evtl. juckender Auschlag [4] MODALITÄTEN: kleinste Bewegung verschlechtert (Bry) [5]; sehr frostig (kalter Hauch des Todes); < Kälte und Feuchtigkeit (Aran) besser durch Wärme, HEISSES Bad oder Dusche; trotzdem brennende Schmerzen und Hitzewallungen möglich; < Wetterwechsel + < herannahendes Gewitter (Phos) [1a, 7]; Frostigkeit oft mit Schwitzen und Schwäche
DIFFERENTIALDIAGNOSE:Herzschmerz: Cactus grandiflorus; Lach., Cimic., Kalm. Lycps., Spig. [2]
HERKUNFT DER HOMÖOPATHISCHEN ARZNEI: nach Clarke Tinktur aus ganzer Spinne [2]; bei Remedia aus der ganzen weiblichen Spinne; die Übereinstimmung mit den Bissen der giftigen Latrodectus sp. scheint gemäß der toxikologischen Symptome zu passen; die genaue Zuordnung zu L. mactans ist nicht passend, da es zu frührerer Zeit diese Differenzierung nicht sicher gab; da toxikologisch aber sowohl Symptomenbld, wie auch Antiserumtherapie nicht zwischen L.mactans, L.hasselti, L.tredecimmgutatus, L. katipo unterscheidet ist hier eine genaue Zuordnung nicht wichtig, solange man sich auf die auch toxikologisch gut gedeckten Hauptcharakteristika beschränkt
TOXIKOLOGIE
LOKALSYMPTOME: Schmerz nach 5 Min.-0,5 h, aber Biß häufig nicht bemerkt (wie Mückenstich); bei ca. 30% Generalisierung mit schweren Muskel- Schmerzen und Spasmen nach 0,5-3-6-12 h (3,6,11); Symptome können unbehandelt 1-2d stärker werden und tagelang anhalten (1,3) LEITSYMPTOME: zunehmender sich generalisierende Muskelschmerzen im Abdominal-, Oberschenkel-, Brust- + Rücken- bereich mit DD zu akutem Abdomen, Herzinfarkt (4.1,4.2); typisch ist kleines gerötetes Areal mit Schweiß nach 5 Min. Piloerektion, evtl kleine Bißmarken; dann Schmerz stärker werdend über 5-30 Min. Ausbreitung im gebissenen Glied + Lymphbahnen (oft brennend), dann regional schmerzhafte LK-Schwellung; Ödeme, morbilliformer oder papulöser evtl. juckender Auschlag nach Tagen möglich lokal und generalisiert [4.1, 4.3]
GENERALISIERTE BESCHWERDEN: nur bei einem Teil der Fälle (20-30%) nach 0,5-3-12h mit Verschlimmerung über 24h -2d Fälle generalisierende Muskel-Schmerzen stetig stärker mit Muskelfaszikulationen und -Krämpfen, -Spasmen (v.a. Abdominal-, Oberschenkel-, Brust- Rückenbereich), harte Bauchdecke Opisthotonus, Tremor; Parästhesien, Krämpfe [4.1,4.3, 4.11] Facies latrodectismica: Kontraktion der Gesichtsmuskulatur ZNS: Angstzustände, Agitation, Schlaflosigkeit, Pyschose PULMO: Atembeschwerden, selten Lungenödem [4.3] COR: Bradykardie od. Tachykardie, Hypertonie, Arrhythmie, Schock; Thoraxschmerz meist nicht kardial; aber auch Infarkt + Latodektus-Symptomen möglich (3) GIT: Übelkeit, Erbrechen, Schwellung der Zunge, Durchfall [4.3,4.4] UROG: Oligurie/Anurie durch Harnsperre oder Hypovolämie vor allem erste 12h, selten Nephritis; Priapismus, später Impotenz über Monate [4.1,4.3, 4.2]] LABOR: CPK erhöht, Leukozytose, Katecholaminausschüttung; keine Myolyse; nach Biß keine neutralisierenden Antikörper, selten Allergie bis Schock [4.1, 4.2, 4.3] SONST: Kopf- und Gelenkschmerzen, Fieber, Schwitzen, Speichel- + Tränenfluß, Konjunktivis, Lidödeme, Tinnitus [4.1,4.3, 4.7]
TOXIN: Über 20 Latrotoxine bisher im Proteingemisch gefunden; für den Mensch wichtigste tox. Komponete ist alpha-Latrotoxin, es führt zu ACh- + Katecholamin-Freisetzung, wahrscheinlich durch Öffnung von Kationen-Kanälen in der Nervenzellmembran; das Gift erreicht über die Lymphe die Blutbahn; durch Nachdiffusion lange HWZ des Giftes (dh Antiserum auch nach Tagen noch wirksam) ; Außerdem sind enthalten Phosphodieseterase, alk. Phosphatase Aminosäuren, Histamin, Peptidase, Insektentoxine, Protease, Serotonin, Kininase [4.2, 4.3]
LITERATUR
[1] Mangialavori M: Klassische Homöopathie, Methodik; Sylvia Faust Augsburg 2000 [1a] Mangialvori M; Zwemke H: Von der Tarantel gebissen; Faust Verlag2005 [2] Clarke JH; Vint P: der neue Clarke Band 8; Dr. Grohmann Gmbh 1994 [3] Synthetisches Pepertorium:
[4] Wagner Ph, Kleber JJ: Latrodectus mactans 1999; siehe Datenbank Proofings von Wichmann (4.1) Junghanss, Th., Bodio, M.: Notfall-Handbuch-Gifttiere, Georg Thieme, 1996. (4.2) Schmidt, G.: Giftige und gefährliche Spinnentiere, die neue Brehm-Bücherei 608, Westarp Wissenschaften, Magdeburg, 1993. (4.3) Meier J; White J: Handbook of clinical Toxicology of Animal Venoms and Poisons, CRC Press, Florida, USA, 1995. (4.4) Kunze, M: gefährliche Spinnen - eine aktuelle Zusammenfassung, Arachnologisches Magazin, Nr. 9, Sept. 1996, Nürnberg. (4.5) Schmidt, G: Wie gefährlich sind Spinnenbißvergiftungen wirklich?, Natur und Museum, 117 (7), Frankfurt a. M., 1987. (4.6) Kunze, M: Mitglied der AG Giftspinnen, mündliche Mitteilung, 12/98 (4.7) Minshull, J: Arachnids (2)-Button spiders, The Natural History Museum Zimbabwe 1993 (4.8) Leroy A u.a.: The Wildlife of Southern Africa, Southern Book Publishers, Western Cape, 1997 (4.9) Carbonaro P et al: Spider bite reactions, CUTIS Vol. 56, S. 256 ff., Nov. 1995 (4.10)Newlands, G: Venomous creatures of Southern Africa, Struik Publishers, Capetown, 1997 (4.11)Toxic plants and animals, Queensland Museum, Brisbane, Australien, 1987 (4.12) Diez Garcia F. et al.: Black widow spider (Abstr.) Med. Clinic. (Barc) 1996 Mar 9 106:9, 344-6 (4.13) Moss H.S. et al.: a retrospective review of black widow spider envenomations. Annals of emergency med. 16:2 Feb 87 (4.14) Clark R.F: Clinical presentation and treatment of black widow spider: a review of 163 cases; Annals of emergency med. 21:7, Juli 1992|
[5] Farok Master: web spinners CD; gekauft Nov. 2003 [6] Metzger J: gesichtete homöopathische arzneimittellehre; Haug verlag, Stuttgart1981 5. [7] 2. Fraser P: Spiders, suspended between earth and sky; Winter press 2008 [11] Mangialavori M: Klassiche Homöopathie, Methodik + Arzneimittellehre II; Sylvia Faust verlag 2004
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