5- HYDROXY- TRYPTOPHAN (5-HTP) bei DEPRESSION Zusammenfassung von JJ Kleber Dez. 2011
VORKOMMEN: die Aminosäure L-Tryptophan ist die chemischen Vorstufe, aus der nach Hyroxylierung 5-HTP entsteht, das die Vorstufe für den Neurotransmitter Serotonin ist, das selbst wiederum u.a. zu Melatonin abgebaut wird ; als Nahrungssupplement genutztes 5-HTP wird oft aus den Samen der Pflanze Griffonia simplicifolia (afrikanische Lianenart) gewonnen (1)
VERWENDUNG: 5-HTP wird in der orthomolekularen Medizin vor allem empfohlen zur Therapie der Depression Gute klinische Evidenz ist für positive therapeutische Wirkung von 5-HTP in klinischen Studien bei der Therapie von cerebllärer Atatxie und Übergewicht (vermindert Kohlehydrat-Verlangen); anerkannt als Orphan Drug ist 5-HTP für die Behandlung von postanoxischen Myoclonien (Lance-Adams syndrome) [1]. Unsichere klinische Evidenz ist für positive therapeutische Wirkung von 5-HTP in klinischen Studien bei der Therapie von Depressionen, Angst-Syndromen, Fibromylagie, Schlafstörungen, Alkoholentzug und anderen psychiatrischen Störungen; oft waren etliche Studien positiv für die Wirkung von 5-HTP (Depression, Angstsyndrome, Fibromyalgie), aber es gibt bisher zu wenig sichere Studien; bei Vergleichsstudien von Serotonin-Reuptake-Hemmer (Fluvoxamine) und auch mit tricyklischen Antidepressiva (Clomipramin) war 5-HTP gleich wirksam, wie schulmedizinische Antidepressiva oder schnitt gering besser ab [1]. Unwirksam erwies sich 5-HTP in klinischen Studien zur Therapie von Krampfanfällen und Hitzewallungen, und ebenfalls bei früher propagierter Anwendung gegen aggressives Verhalten, Alzheimer, Anorexie oder Bulimie, Psychosen, Schwindel, etliche Hormonstörungen, Hepatitis und Herpes- Infektion [1].
DOSIERUNG: Michael Murray empfiehlt 50-100 mg 5-HTP 3 mal pro Tag zur Therapie der Depression, teils wird die Einnahe Abends empfohlen, um Tages-Müdigkeit zu vermeiden [1] Bei Kindern war 4,5 mg/kg KG über 4 Monate eine sicher Dosierung ohne Nebenwirkungen [1] Bei mir hat sich bei Erwachsenen bewährt eine Dosierung von 100 mg Retard-Präparat + 50mg Kapsel morgens und zusätzlich Johanniskraut-Kapseln 800-900 mg / d
PHARMAKOLOGIE: 5-HTP wird oral schnell resorbiert nach 1-2 Std. und passiert gut die Blut- Hirnschranke; es wird durch die L-Aminosäuren-Decarboxylase zu Serotonin abgebaut und dann weiter zu 5-Hydroxyindolessigsäure die zusammen mit überschüssigem 5-HTP im Urin ausgeschieden wird. Die Halbwertszeit von 5-HTP wird sehr unterschiedlich berichtet von 2-44 Std. [1]
NEBENWIRKUNGEN: 5-HTP kann verursachen Magen-Darm-Beschwerden (Sodbrennen, Völlegefühl, Blähungen, Geschmacksstörungen, Bachschmerzen); Stimmungsveränderungen, und nur eventuell bei Patienten mit Downsyndrom Krampfanfälle und eventuell Blutbildveränderungen vor allem Eosinophilie (eventuell durch Verunreinigung ähnlich den Eosinophilie-Syndrom nach verunreinigtem L-Tryptophan). Beobachtet wurde auch erniedrigter Blutdruck, erhöhte Cortisol-Blut-Konzentrationen und erhöhte Suizidrate bei psychiatrisch erkrankten Patienten [1]
KONTRAINDIKATIONEN: realtiv kontraindiziert ist die Gabe von 5-HTP bei Patienten mit HIV-Infektion, Schizophrenie, Anfallserkrankung, bei gleichzeitiger Einnahme von Beruhigungsmitteln und Antihypertensiva und anderen Psychopharmaka außer Johanniskrautpräparaten [1] Sicher kontraindiziert bei 5-HTP- oder Tryptophan-Allergie, bei Eosinophilie-Syndrom und in der Schwangerschaft und Stillzeit (wegen mangelnder Erfahrung), bei Kindern mit Down Syndrom, bei gleichzeitiger Einnahme von Serotonin-Re-Uptake-Hemmern, MOA-Hemmer, Venlafaxine, Mirtazapin, Bupropion,Trazodon, Nafazodone [1]
LITERATUR 1. Natural Standard Professional Monograph 2011: 5-HTP; www.naturalstandard.com
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