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INFORMATIONEN ZU HOMOEOPATHY UND NATURHEILKUNDE
und
naturheilkundlich unterstützender Krebstherapie

von Dr. med. Johann Josef Kleber

 

 

ENZYMTHERAPIE   SYSTEMISCHE
JJ Kleber

Alle Aussagen dieser Internetseite nicht zur direkten Anwendung für den Nicht-Mediziner gedacht, sondern nur zur Information über mögliche Therapieoptionen. Die Enzymtherapie soll daher nicht eigenmächtig angewandt werden, sondern eine etwaige Therapie soll  immer mit dem behandelnden Arzt besprochen werden und und nur mit dessen Einverständnis angewandt werden. Enzymtherapie als naturheilkundliche Zusatztherapien bei Krebserkrankungen wird ausführlich in meinem Buch "Naturheilkundliche Krebstherapie" Kai Kröger Verlag besprochen.

 ENZYMTHERAPIE   SYSTEMISCHE

Es gibt Präparate mit einzelnen Enzymen, hier oft Präparate mit dem gut untersuchten Bromelain und Kombinationspräparate mit mehreren verschiedenen Enzymen, wie das viel angewandte Wobenzym N ® (1 Dragee Wob­enzym N ® enthält eine Protease-Gesamtaktivität von 940 FIP-E, Trypsin vom Schwein 24 mg, Chymotrypsin 1 mg, Bromelain 45 mg, Papain 60 mg, Rutosid 50 mg).

In der Krebstherapie werden meist Kombinationen von Trypsin mit Chymotrypsin (tierische Serin-Endoproteinase) und Papain mit Bromelain (pflanzliche Cystein-Endoproteinasen) eingesetzt [13].  Vor allem die pflanzlichen Enzyme Papain und Bromelain sollten nicht fehlen, da einige der Wirkunter­suchungen gerade mit diesen Enzymen durchgeführt wurden.

Dosierung: Wirksame Einnahmemengen sind nicht wissenschaftlich gesichert, so dass man sich an den Dosierungs-Emp­fehlungen der Herstellerfirma orientieren muss.
Die Einnahme sollte eine halbe Stunde vor dem Essen oder eineinhalb Stunden danach erfolgen. Die empfohlenen Höchstdosen sind nicht sicher nötig, und man soll die Dosis soweit reduzieren oder auf kleinere Einzeldosen verteilen, dass keine stärkeren gastrointestinalen Nebenwirkungen auftreten. Ein bis zwei Wochen vor einer geplanten Operation sollte die Einnahme beendet werden (wegen möglicher Blutgerinnungsstörung).

Pfeifer empfiehlt während Chemotherapie und Bestrahlung Papain 600 mg, Trypsin 240 mg, Chymotrypsin 240 mg und Bromelain 600 mg und in der Nachsorge die halbe Dosierung, was mit Ausnahme von Chymo­trypsin in etwa 5-10 Tabletten Wobenzym N pro Tag entspricht [11].

 

INDIKATIONEN

Allgemein hat die orale Enzymtherapie entzündungshemmende Wirkung (antiphlogistisch und antiödematös), wirkt leicht gerinnungshemmend und fibrinolytisch und somit leicht thrombolytisch, hemmt leicht die Thrombozytenaggregation, wirkt modulierend auf das Immunsysthem und die Adhäsionsmoleküle von Leukozyten und Blutgefäßen [10]

Antientzündliche und Immun-Wirkung: Bei jeder Art Erkrankung des Immunsystems (Immunschwäche ebenso wie Allergie oder Auto-Immunerkrankungn) ist die Enzymtherapie als versuchsweise Zusatztherapie gleichermaßen indiziert, da Dysfunktionen des Immunsystems ausgeglichen werden durch den Abbau überschießend produzierter Proteine. Somit wird weder einseitig stimuliert noch supprimiert. Eine Kenntnis über den Funktionszustand des Immunsy­stems vor Therapiebeginn ist nicht nötig, sondern ist allenfalls hilfreich für die Forschung zum Erwerb neuen Wissens [11]. Neuere positive Studien sind veröffentlicht für Sinusitis [5], bei Hüft-Arthrose war die Enzymtherapie mit 2 Tab. Phlogenzym gleich wirksam, wie die Kontrollgruppe mit 50 mg Diclophenac [7]. Bei chronischen Entzündungen (auch bei Strahlen-Therapie) wirkt die systemische Enzymtherapie einer Fibrose-Entstehung entgegen  [11]. Bei Viruserkrankungen wie Hepatitis C [13] und Herpes Zoster [3,6] konnten mit Enzymtherapie die Heilung beschleunigt oder die Heilungsschancen verbessert werden.

Reduktion der Nebenwirkungen von Chemotherapie: In Studienkonnte durch Einnahme von Enzympräparaten eine Reduktion der Nebenwirkungen infolge Chemotherapie erreicht werden – vor allem geringere Schleimhautentzündung, weniger Übelkeit, Appetitverlust, Schwäche und Leukopenie. Als spezielle Wirkung fand man bei Enzymtherapie während Bleomycin-Cytostase eine Verminderung der Lungenschä­den (evtl. durch Hydrolyse des Bleomycins durch die Cystein-Endopeptidase Papain, oder durch Verminderung von TGF-β) [4, 13]. Bei Carboplatin wurde eine Verminderung der Lebertoxizität erzielt [13]. Einzelberichte berichten von Verstärkung der Chemotherapieeffekte von 5-FU und Vincristin [5].

Reduktion der Nebenwirkungen von Bestrahlung: In Studien konnte durch Gabe von Enzympräparaten eine Reduktion und eine geringere Dauer der Bestrahlungs-Nebenwirkungen nachgewiesen werden, vor allem eine Verminderung der Haut- und Schleimhautschäden [13] – so gab es z.B. deutlich weniger Urogenitalsymptome und vaginale Mukositis bei Bestrahlung von Gebärmutterkrebs unter der Gabe von Wobemucos [12]; auch eine deutliche Minderung der Schleimhautentzündung, Schluckbeschwerden und Hautreaktion bei Bestrahlung von HNO-Tumoren wurde gefunden [8].

Antitumoröse Wirkung: Neben guten Erfolgen bei der Reduktion von Nebenwirkungen schulmedizinischer Krebstherapien besitzt die Enzymtherapie direkte direkte antikanzerogene Eigenschaften (Modulation und Stärkung des Immunsystems, erhöhte Makro­phagenzytotoxizität, multimodale Verminderung der Metastasenabsiedelung) [11,10]. Beim Plasmazytom wurde in einer mit Enzymtherapie behandelten Gruppe eine um 36 Monate längere Überlebenszeit festgestellt [13].

 

KONTRAINDIKATIONEN

Wegen der möglichen fibrinolytischen Aktivität bei hochdosierter Enzym-Therapie sollte die Enzymtherapie ein bis zwei Wochen vor einer geplanten Operation abgesetzt werden und ist kontraindiziert bei Gerinnungsstörungen.

Weitere Kontraindikationen: Allergie auf eines der Enzyme, schwere Leber- und Nierenschädigung und die Schwangerschaft.

NEBENWIRKUNGEN: Außer eventuell möglichen allergischen Reaktionen und einem für operative Eingriffe unerwünschten Einfluss auf die Blutgerinnung können nur ungefährliche leichte Magen-Darm-Nebenwirkungen auftreten – wie Völlegefühl, Blähungen, vereinzelt Übelkeit, Veränderungen von Farbe und Beschaffenheit des Stuhls [9,11]. Werden die Magen-Darm-Nebenwirkungen unangenehm soll die Dosis reduziert werden.

 

PHARMAKOLOGIE

Pharmakokinetik: Dragees mit magensaftresistenter Schutzhülle werden erst im Duodenum aufgelöst, wonach im Dünndarm die Resorption intakter Enzyme nachgewiesen werden konnte (Resorptionsraten von 1-40%). Nach der Resorption sind die En­zyme an Antiproteasen gebunden (Serumproteinase-Inhibitoren, u.a. α-1-Antitrypsin,α-2-Makroglobulin), und werden durch mononukleäre Zellen eliminiert [11,14]. Für Bromelain wurde nach oraler Gabe eine mittlere Plasma-Halbwertszeit von 6-8 Std. gefunden [10]

Wirkung:  Allgemein hat die Enzymtherapie entzündungshemmende Wirkung (antiphlogistisch und antiödematös), ist leicht gerinnungshemmend und fibrinolytisch und somit leicht thrombolytisch, hemmt leicht die Thrombozytenaggregation, wirkt modulierend auf Adhäsionsmoleküle von Leukozyten und Blutgefäßen und wirkt modulierend auf die Zytokin-Produktion [10,13]. Man vermutet eine Bindung der resorbierten Enzyme an Serum­proteinase-Inhibitoren (z.B. an α-2-Makroglobulin) wodurch deren Struktur so verändert wir, dass z.B. an den α-2-Makroglobulin-Prote­inase-Komplex Zytokine gebunden werden und dadurch eine verminderte Serum-Zytokinkonzentration die Reaktionslage des zellulären Immunsystems verändert. Außerdem wird der Abbau pathogener, an Makrophagen gebundener Immunkomplexe durch die Enzymtherapie beschleunigt und so die Makrophagenfunktion wieder hergestellt [11].

Durch ausgleichende Wirkung auf die Zytokinkonzentrationen, Spaltung von bestimmten Proteinen, durch den Einfluss auf die Rezeptordichte und -verfügbarkeit immunkompetenter Zellen wirkt die systemische Enzymtherapie entzündungshemmend, fi­brinolytisch, normalisierend auf die Zytokinfreisetzung, immunzellaktivierend (auch Steigerung der NK-Zell-Aktivität) und durch die Beseitigung von für die Metastasenbildung wichtigen Adhäsionsmolekülen direkt antikanzerogen. Die unterschiedlichen Enzymanteile haben unterschiedliche Wirkungsbereiche, so dass Kombinationspräparate unbedingt vorzuziehen sind [1,11].

 

SYSTEMISCHE ENZYMTHERAPIE und KLASSISCHE HOMÖOPATHIE

Die systemische Enzymtherapie ist mit der klassischen Homöopathie sehr gut kombinierbar. Während der Zeit, in der Chemo- und Bestrahlungstherapie stattfinden, und am Anfang jeder homöopathischen Krebstherapie sollte man auf diese nebenwirkungsarme und relativ preisgünstige zusätzliche Therapieunterstützung nicht verzichten – zumindest solange nicht, bis nach einigen Monaten sicher ist, dass das verordnete Simile wirklich einen auf den Krebs heilenden Einfluss hat. Zu jeder beliebigen Zeit kann die Enzymtherapie auch für kürzere Intervalle von zwei bis zwölf Wochen wieder aufgenommen wer­den.

 

LITERATUR

  1. Beuth J. ea: Impact of Complemantary Oral Enzyme Application on the Postoperative Treatment Results of Breast Cancer Patients. In: Cancer Chemotherapy Pharmacology 47: 45-54; 2001
  2. Beuth J.: Proteolytische Enzyme. In: Beuth J, Grundlagen der Komplementäronkologie. Hippokrates 2002
  3. Billigmann P.: Enzymtherapie – eine Alternative bei der Behandlung des Zoster. In: Fortschritte der Medizin 113/39/48; 1995
  4. Desser L. ea: Die orale Therapie mit proteolytischen Enzymen verringert exzessive TGF-β Spiegel im menschlichen Blut. In: Cancer Chemother Pharmacology 47; 10-15; 2001
  5. Guo R et al.: Herbal Medicines for the Treatment of Rhinosinusitis: A Systematic Review; Otolaryngology-Head and Neck Surgery, Vol 135; No4 Oct 2006
  6. Inderst R.: Therapie von Viruserkrankungen mit Enzymen.  In: Naturheilpraxis 3; 1989
  7. Klein G et al: Efficacy and tolerance of an oral enzyme combination in painful osteoarthritis of the hip. A double-blind, randomised study comparing oral enzymes with non -steroidal antiinflammatoric drugs; Clinical  and experimental Rheumatology; 24: 25-30; 2006
  8. Malook S. ea.: Wirksamkeit von hydrolytischen Enzymen bei der Prävention von Nebenwirkungen der Strahlentherapie bei Patienten mit Krebs im Kopf und Halsbereich. In: Cancer Chemother Pharmacology 47; 23-28; 2001
  9. Marshall M.; Kleine M.W.: Wirksamkeit und Verträglichkeit einer oralen Enzymtherapie bei der schmerzhaften akuten Thrombophlebitis. In: Phlebologie 23, 36-43; 2001
  10. Maurer HR: Bromelain: Biochemie, Pharmakolgie und medizinische Anwendung zur Enzymtherapie; Haugverlag, Erfahrungsheilkunde 04, 223-235, 2002
  11. Pfeifer B., Preiß J., Unger C.: Onkologie integrativ. Elsevier Urban u. Fischer, München 2006
  12. Prakash S.D. ea: Zusatztherapie mit hydrolytischen Enzymen in der Strahlentherapie bei Gebärmutterhalskarzinom. In: Cancer Chemotherapie Pharmakology 47, 29-34, 2001
  13. Saller R.: Systhemic Enzyme Therapy in Oncology. In: Drugs 59 (4): 769-780; 2000
  14. Wrba H.: Krebstherapie mit proteolytischen Enzymen. In: Wrba H: Kombinierte Tumortherapie. 2. Auflage, Hippokrates. Stuttgart 1995